Ob Schatzsuche oder Städteausflug, Radtour oder Wanderung. Familie Kilbach ist ständig aktiv. Am Sonntag sind sie erstmals beim SZ-Fahrradfest dabei.
Bei Familie Kilbach herrscht immer Trubel. Dafür sorgen schon Fenja, Harro und Reiko. Die drei Kinder, die drei, sechs und neun Jahre alt sind, sind immer in Bewegung. Auch am Wochenende, wenn sie nicht in die Schule oder in den Kindergarten gehen und die Eltern Martin und Mareike nicht arbeiten müssen, ist die Familie aktiv. „Wir versuchen immer, am Wochenende einen Ausflug zu machen“, sagt Mareike Kilbach, die am Institut für angewandte Physik an der TU Bergakademie Freiberg arbeitet. Das muss nichts Großes sein, Ausflüge in umliegende Städte oder in die nahe Natur.
Am liebsten gehen sie auf Schatzsuche. Geocaching heißt das heutzutage. Dabei sucht man mit dem Handy anhand von Koordinaten kleine Kistchen, die irgendwo von anderen Menschen versteckt wurden. Meistens ist in der Box ein Zettel drin, auf dem man sich dann verewigen kann. Die Begeisterung dafür kam mit der Corona-Zeit. „Während der Pandemie sind wir noch öfter in den Wald gegangen und dadurch auch mehr zum Geocachen gekommen“, erzählt Mareike. So lassen sich auch die Kinder leichter nach draußen locken. „Es heißt dann nicht: Wir gehen wandern, sondern: Wir gehen Schätze suchen.“
Die Kilbachs wohnen in einer älteren Doppelhaushälfte in Freiberg, die sie im vergangenen Jahr gekauft und dann renoviert haben. Vor allem im Garten ist noch einiges zu tun, erzählt Vater Martin. Für die Kinder haben sie ein kleines Spieleparadies mit Klettergerüst aufgestellt. Gerade sind sie dabei, eine Terrasse zu bauen. „Die Arbeit wird uns hier die nächsten Jahre nicht ausgehen“, sagt der gelernte Maschinenbauingenieur. „Wir hatten hier schon lange nach einer größeren Wohnung geschaut“, sagt Martin, der als Konstrukteur und Projektmanager bei einer Firma arbeitet, die Papier- und Spezialmaschinen herstellt. Das stellte sich jedoch als schwierig heraus, sodass sich die Familie für ein Eigenheim entschied.
Bereut haben sie das nicht. Die Kinder können im eigenen Garten spielen und auf der Straße Roller oder Fahrrad fahren. „Wir haben auch mit den Nachbarn Glück“, sagt Martin. Es sind eher ältere Leute, die hier in der Gegend wohnen, aber die sind für die Kinder wie Omas und Opas. Die sind teilweise auch bei denen zum Essen, „Ein Haus mit Familienanbindung“, ergänzt Mareike und lacht. Drei kleine Kinder und ein Haus, das macht natürlich auch jede Menge Arbeit. „Das letzte Jahr war dann doch ein bisschen anstrengend und stressig mit dem Umzug und Hausbau“, sagt Martin. Da ist es schön, auch mal mit der Familie rauszukommen.
Die Ausflüge am Wochenende und längere Touren ins Vogtland oder in die Lausitz sind willkommene Abwechslungen zur Arbeit im und rund ums Haus. Ein Ausflug, der mittlerweile zur Tradition geworden ist, ist der zum Schloss Scharfenberg bei Meißen. „Wir haben dort vor zehn Jahren geheiratet, seitdem übernachten wir dort ab und zu“, erzählt Mareike Kilbach. Beim letzten Trip nach Scharfenberg fiel ihnen in Meißen durch Zufall ein Flyer des SZ-Fahrradfests in die Hände. Und schon war wieder ein Anlass für einen Familienausflug gefunden. „Wir wollten schon lange mal den Elbradweg fahren“, erzählt die Mutter, „also dachten wir uns, das nutzen wir doch direkt mal.“
Der nächste Familienausflug führt die Freiberger Familie Kilbach nach Dresden. Beim SZ-Fahrradfest wollen Harro, Vater Martin, Fenja, Mutter Mareike und Reiko (v.l.n.r.) an der Elbe entlang radeln. Foto: Jürgen Lösel
Schnell haben sie sich angemeldet, und nun geht es am kommenden Sonntag mit der ganzen Familie früh im Zug von Freiberg nach Dresden, um dort mit an den Start zu gehen. Fahrradfahren gehört zum Alltag der Familie Kilbach. Die Schule und der Kindergarten sind kaum zehn Minuten mit dem Rad von ihrem Zuhause entfernt. „Im Frühling und Sommer fahren wir eigentlich immer Rad“, sagt der neunjährige Harro. Auch Mareike und Martin radeln täglich zu ihrer Arbeit. Am Wochenende wird dann auf Zweirädern die Umgebung erkundet. Eine der schönsten Touren in den vergangenen Wochen war die durch das Muldental, findet Martin. Am Fluss könne man so schön Rast machen und die Füße ins Wasser hängen. Als Martin erzählt, dass es dort natürlich auch ein paar ganz ordentliche Steigungen gab, stöhnt Harro auf. Begeistert war er davon offenbar nicht wirklich.
Probleme mit Anstiegen wird die Familie beim Fahrradfest am Sonntag eher nicht haben. Sie haben sich für die Familienzeit- Tour entschieden, die an der Elbe entlangführt. Das jüngste Mitglied der Familie, die dreijährige Fenja, fängt gerade auch mit dem Fahrradfahren an. „Da dachten wir, sind wir mutig und versuchen die 17-Kilometer-Strecke“, sagt Mareike. Falls die Beine ihrer Tochter doch müde werden sollten, kann das Fahrrad der Kleinen problemlos an das vom Papa gekoppelt werden. Bei ihren beiden Jungs ist Mareike überzeugt, dass sie die Route ohne Probleme schaffen werden. Die haben schon einige 15 Kilometer-Touren hinter sich. „Und wir haben drei Gänge“, ergänzt Reiko stolz. Er ist natürlich auch sicher, dass er die Strecke packt. „Weil die Strecke an der Elbe liegt, kann man ja dort auch mal zwischendurch schöne Pausen machen“, sagt Mareike. „Nee, wir wollen doch Erster sein!“, funkt Reiko dazwischen. Es komme doch nicht darauf an, als Erster über die Ziellinie zu kommen, entgegnet seine Mutter. „Aber es ist ein gutes Gefühl“, springt Harro seinem Bruder zur Seite. Da wissen auch die Eltern kurz nicht, was sie erwidern sollen. Für die Kilbachs ist es das erste Fahrradfest. „Das wird eine spannende Erfahrung“, ist sich Mareike sicher. „Es ist ja auch eine ganz andere Stimmung, wenn viele andere Fahrradfahrer mit dabei sind“.
Bisher hat die Familie vor allem an Veranstaltungen zu Fuß teilgenommen. Die Kinder haben beim Herbstlauf in Freiberg mitgemacht, Martin war erst vor ein paar Wochen mit seiner Firma bei der Rewe Team Challenge in Dresden dabei. „Es ist immer etwas ganz anderes, wenn 5.000 Leute gleichzeitig loslaufen und am Rand eine Menge Leute stehen, die anfeuern, als wenn man alleine seine Runden dreht“, erzählt er. Und hofft, dass diese Stimmung auch beim SZ-Fahrradfest aufkommt. Je mehr Hobbys die Kinder haben, desto schwieriger wird es, solche Veranstaltungen oder Ausflüge gemeinsam zu erleben. Die beiden Söhne sind im Schwimmverein, Harro wird bald mit Fußballspielen anfangen. Martin selbst spielt aktiv Tischtennis. „Ab nächster Saison spiele ich wieder Bezirksliga, da ist am Samstag auch ein Spiel.“ Deswegen bleibe der Familie oft nur der Sonntag für gemeinsame Aktivitäten.
Je näher das Fahrradfest rückt, umso aufgeregter sind die Kinder. Das Starterpaket mit Startnummern, Streckeninformationen, Verpflegungsgutscheinen und fünf grünen Trikots ist bereits angekommen. In die Shirts ist die Familie direkt reingeschlüpft. Man muss ja wissen, ob sie passen. Auf die Frage, worauf sie sich am meisten freuen, sagt Harro wie aus der Pistole geschossen: „Aufs Ziel!“. Reiko freut sich, einfach mal rauszukommen. Dass das eine schöne Fahrradtour wird, da ist sich die ganze Familie sicher.
Artikel von Lea Heilmann