Eine schöne Strecke des SZ-Fahrradfests führt an der Elbe entlang. Warum es sich lohnt, die Route rückwärts zu fahren.
Bei zwölf verschiedenen Fahrrad-Touren ist garantiert für jeden die passende Strecke dabei. Angefangen von der fünf Kilometer langen Kruschel-Tour für die ganz Kleinen, der über 45 Kilometer langen und sehr abwechslungsreichen DREWAG-Tour, die erst durch die Dresdner Heide führt und mit einer rasanten Abfahrt zum Radebeuler Ortsteil Altkötzschenbroda endet. Und letztendlich die 110 Kilometer lange Fahrrad-Kette-Tour, die durch eine Bergetappe selbst für trainierte Radfahrer eine Herausforderung ist.
Ich möchte allerdings die 30 Kilometer lange AOK PLUS-Tour vorstellen, da sie für mich der perfekte Samstagvormittag-Ausflug ist: Wer nach dem Frühstück startet und nicht trödelt, ist pünktlich zum Mittagessen wieder zuhause. Ein Vorteil in diesem Jahr ist, dass man an jedem beliebigen Streckenpunkt zwischen Dresden und Radebeul starten kann – dank der Rundfahrt ist der Heimweg dann nicht mehr so weit. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden, mit ein paar Freunden am Theaterplatz zu starten, um auch in diesem Jahr in Fahrrad-Fest-Stimmung zu kommen. Allerdings in die entgegengesetzte Richtung als im letzten Jahr – ist ja kein Problem und hat sich als die richtige Entscheidung herausgestellt.
Schnell haben wir die Altstadtkulisse hinter uns gelassen, stattdessen geht es für die ersten Kilometer an den grünen Elbwiesen entlang. Da ich ohne viel Vorbereitung gestartet bin und mir nur schnell den Streckenverlauf in meine Google-Maps-App geladen habe, hatte ich ein bisschen Bammel mich ohne die vielen Mitfahrer gleich auf den ersten Kilometern zu verfahren. Als der Radweg plötzlich direkt an der Elbe endet, merke ich, dass diese Bedenken nicht ganz unbegründet waren.
Doch das ist das Gute an der AOK PLUS-Tour: Da sich die Strecke am Elberadweg orientiert, lässt sie sich am Ende doch ohne Karte bestreiten. Auch einige zusätzliche Kilometer abseits der empfohlenen Strecke – vorbei an grasenden Schafherden und einem idyllischen Blick auf Pieschen – haben sich gelohnt.
Zurück auf dem Elbradweg macht es sich bemerkbar, das wir an einem strahlenden Samstagvormittag unterwegs sind. Vor allem nach der Flügelwegbrücke, wenn der Radweg immer schmaler wird, braucht es starke Nerven und gute Bremsen. Doch es lohnt sich, die Ruhe zu bewahren, denn es dauert nicht mehr lange, bis sich die Gohliser Windmühle hinter einem kleinen Wäldchen auftut. Auch wenn erst ein Drittel der Strecke geschafft ist, lädt der gemütliche Biergarten zur Rast ein.
Frisch gestärkt gibt es auch wieder mehr Platz auf dem Elberadweg. Hinter Gohlis ist bald die Niederwarthaer Eisenbahnbrücke zu sehen und die Hälfte der Strecke geschafft. Das übersichtliche Streckenprofil sorgt so für einen kräftigen Motivationsschub. In diesem Jahr sollte allerdings unbedingt die Eisenbahnbrücke zum Überqueren der Elbe genutzt werden.
Auf der anderen Elbseite zeigt sich, warum es eine gute Entscheidung war, auf der linken Elbseite zu starten. Denn während der gegenüberliegende Radweg immer voller wird, ist auf unserer Seite kaum etwas los. So lässt sich die entspannte Tourenführung entlang der Festwiese bis nach Radebeul gleich noch mehr genießen und das Highlight der Strecke haben wir uns so auch für den Abschluss aufgehoben: Bevor es zurück nach Dresden geht, macht die Tour nämlich einen kleinen Schlenker durchs malerische Serkowitz. Nach gut zwei Stunden, fast ohne Anstieg, sind wir zurück am Theaterplatz.
Text: Marvin Graewert
Foto: Arvid Müller