Sie ist ein Profi. Zum Fototermin hat sich Sylvia Hanke gleich das grüne Fahrradfest-T-Shirt vom letzten Jahr angezogen. „Seit die nicht mehr aus billiger Baumwolle sind, sondern richtige Funktionskleidung, sammeln wir sie im Schrank“, erzählt die 57-Jährige und grinst.
Der Umstieg auf neues Material ist nicht die einzige Veränderung, die die gebürtige Dippoldiswalderin, die mit ihrem Mann Steffen im Dresdner Stadtteil Mickten wohnt, beim SZ-Fahrradfest mitbekommen hat. Sylvia Hanke hat kein einziges Gemeinschaftsradeln verpasst, schon bei der Premiere 1995 war sie dabei.
Natürlich ist sie auch dieses Mal wieder am Start anzutreffen. Sylvia Hankes größter Wunsch fürs Fahrradfest: „Die Leute sollten mehr Rücksicht nehmen und nicht so viel drängeln. Das gilt besonders für die E-Bike-Fahrer.“
„Damals sind wir als Familie mit den Zwillingen, die waren sechs, und unserem Größten, der war 10, gefahren. Doch mein Mann hatte dann im nächsten Jahr keine Lust mehr.“ Das lag laut der gelernten Bäckerin nicht nur daran, dass Steffen noch heute eher der Wanderfreund ist.
„An keinem Verpflegungspunkt gab es Essen mehr als wir ankamen, das gefiel uns gar nicht“, erzählt Hanke. Erst als die Teilnehmer vier Jahre später Verpflegungsgutscheine bekamen, sei das schöne Erlebnis abgerundet worden. Seitdem ist viel passiert. Sylvia arbeitet mittlerweile im Lager des Roten Kreuzes, die Arthrose macht ihren Knien zu schaffen, ihr damaliges 26er-Rad aus dem Westen hat sie bereits dreimal gegen ein neues Modell getauscht.
Doch eins ist gleich geblieben: Unterkriegen lässt sich die 57-Jährige nicht. Auch 2018 musste es die drittgrößte 65 Kilometer-Tour durchs Müglitztal über Freiberg sein. „Der Moment, wenn man auf dem Berg steht und die Aussicht genießt, ist einfach toll. Beim Fahrradfest hatten wir auch immer Glück mit dem Wetter. Nur einmal in all den Jahren hat es geregnet, sonst immer Sonne“, sagt Hanke.
Auch privat ist sie viel unterwegs, engagiert sich als Leselotse in der 89. Grundschule, arbeitet an den Wochenenden als Verpflegungshelferin bei Eishockey-Spielen und kümmert sich in einem Dresdner Selbsterntegarten liebevoll um ihr Obst und Gemüse.
Und stets trifft man die Ehrenamtlerin dabei auf dem Rad an. Auch ihr Mann steigt mittlerweile wieder häufiger auf den Sattel, denn seit drei Jahren sind die Hankes Großeltern. „Wir fahren mit dem Enkelkind am liebsten in Richtung Radebeul/Moritzburg, da ist es am Wochenende weniger voll als an der Elbe“, verrät sie zum Schluss. „Und mein Mann muss dann einfach mit!“
Text: Daniel Krüger
Foto: Sebastian Kahnert